Folgende Grundleistungen zeichnen die Wohngruppe aus:
- Spezieller pädagogischer Rahmen
- Integration intensiver, individueller Beziehungsarbeit
- 24:7 Betreuung der Kinder
- Gruppenpädagogische Elemente Individualpädagogische Einzelbetreuung
- Einbeziehung der Herkunftsfamilie sowie weiterer relevanter Bezugspersonen
Unser Betreuungsangebot stellt im Vergleich zu Regelangeboten ein verstärktes, intensives Personalangebot bezogen auf das einzelne Kind, zur Verfügung. Durch eine verkleinerte Gruppengröße erfolgt eine Komplexitätsreduzierung, was intensive Strukturierungen mit individuellen, situativen Regelungen und eine bessere Krisenintervention ermöglicht. Aufgrund des intensiven Personalangebots erfolgt eine umfangreiche und gezielte Integration pädagogischer Förderungen im Gruppenalltag, welche die spezifischen Bedürfnisse der Kinder gezielter begleitet.
Schulische Förderung
Wir sehen die Teilhabe am Bildungssystem als Grundlage für eine positive Lebensplanung und -führung. Deshalb setzen wir uns das Ziel, den uns anvertrauten Kindern eine (Wieder-) Eingliederung in das gesellschaftliche Leben zu ermöglichen, um eine eigenständige Lebensführung voranzutreiben. Dies beinhaltet eine enge Zusammenarbeit mit diversen Fachkräften, die in diesem System mitwirken. (z.B. Lehrer, Psychologen, Schulsozialarbeiter, etc.)
Umgang mit Medien
Der angemessene und kompetente Umgang mit den neuen Medien ist ein wichtiges Erziehungsziel in unserer Einrichtung. Aus diesem Grund erarbeitet das Team, zusammen mit der Beratungsstelle „Knackpunkt“ ein Konzept zum Umgang mit Medien, welches immer weiterentwickelt und individuell an die Kinder angepasst wird. Die Wohngruppe verfügt über einen Gruppen-PC, der in zeitlich und inhaltlich geregelter Art und Weise den Kindern zur Verfügung steht. Dem Kindeswohl nicht entsprechende Seiten sind blockiert. Die PC-Nutzung dient vor allem der schulischen Information und Arbeitserleichterung, die Nutzung von PC-Spielen dient ausschließlich Lern- und Förderzwecken, z.B. Konzentrationsspiele. Die Nutzung der privaten Handys erfolgt nach einem einheitlichen Nutzungsplan, der altersgestaffelt ist. Bei unsachgemäßer und kindeswohlgefährdender Nutzung der Handys können pädagogische Sanktionen wie Handykontrollen, ggf. Handyeinzug und Verwahrung u.a. erfolgen.
Umgang mit Sexualität
Die Kinder/ Jugendliche suchen nach Rat und Orientierung in der Entwicklung ihrer sexuellen Identität. Sie fühlen sich unsicher und haben viele unbeantwortete Fragen. Religiöse, kulturelle, emotionale und soziale Einstellungen werden von uns berücksichtigt. Ängste und Vorurteile sowie mangelnder Respekt gegenüber der Sexualität anderer werden abgebaut. Wir sind im Gespräch über aktuelle Freundschaften und nehmen deutlich Stellung zur Notwendigkeit geschützter Sexualität und zur Prävention vor sexuellen Übergriffen. Gleichzeitig geben wir den Kindern/ Jugendlichen so viele Freiräume wie nötig und bieten uns bei Fragen zu Partnerschaft und Sexualität als Gesprächspartner an. Auch mit den Eltern können sexuelle Themen der Jungen besprochen werden. Hierbei haben die Fachkräfte sowohl die rechtlichen Aspekte, die gesellschaftliche und milieuspezifische Realität, als auch die sehr verschiedenen Vorstellungen von Eltern und Jugendlichen im Blick. Wir moderieren solche Aushandlungsprozesse, trauen uns auch tabuisierte Themen anzusprechen und haben einen persönlichen und fachlichen Standpunkt zu den vielen Fragen. Es finden regelmäßige Teamberatungen durch Supervision sowie Fort- und Weiterbildung zu diesen Themen statt. Zur Prävention von sexueller Gewalt haben wir intern ein Schutzkonzept und einen Handlungsleitfaden erstellt (s. Anhang: Schutzkonzept/ Sexualpädagogik).
Umgang und Präventionsprojekte mit Gewalt und Delinquenz
Gewalt erzeugt Aufmerksamkeit und Wirkung. Jungen spüren sich darin unmittelbar und erleben Anerkennung und als Respekt gedeutete Angsterzeugung. Sie erleben sich aber oft auch als Opfer von Gewalt in ihrer Vergangenheit und in der täglichen Konfrontation mit Gleichaltrigen innerhalb und außerhalb der Gruppe. Bei vielen hat sich ein aggressiver Männlichkeitsstil verfestigt. Wir setzen an den Gefühlen der Jungen an und suchen nach alternativen Möglichkeiten, Konflikte zu regeln. Wir sprechen ihre Stärken und Grenzen an, um ihnen ein besseres Gespür für sich selbst zu vermitteln. Die Mitarbeiter sind oder werden in Deeskalationsstrategien geschult. Gewalt wird nicht toleriert, weder in der Sprache noch in ihrer Ausführung. Störungen zwischen den Gruppenmitgliedern werden sofort aufgegriffen und bearbeitet. Eine wertschätzende Haltung und ein respektvolles miteinander werden von den Fachkräften eingefordert und durch entsprechenden Umgang mit den Kindern vermittelt. Schuldzuweisungen, Verurteilungen und Ausgrenzungen erhalten keinen Platz im Alltag der Wohngruppe. An ihre Stelle treten die Eröffnung von Chancen und die Ermunterung, Grenzen zu setzen und zu respektieren sowie die Ermutigung, neue, gesellschaftlich anerkannte Lösungswege zu gehen.
Aus diesem Grund bieten wir durch externe Kooperationspartner ein individuell angepasstes Sozial-Kompetenz-Training sowie Anti-Aggressions-Training. Wir vermitteln den Jungen, dass die Wohngruppe kein rechtsfreier Raum ist und im Sinne der konfrontativen Pädagogik, Fehlverhalten geahndet wird. Pädagogische Interventionsmethoden in akuten, schwierigen selbst- und fremdgefährdenden Situationen sind im Rahmen der Ampel-Plan-Regelung (s. Konzept Krisenintervention) vereinbart. Diese dient als Handlungsorientierung und zur gegenseitigen Absicherung in Grenzsituationen. Das Vorgehen wird den Kindern transparent gemacht.
Themenwoche
Die Kinder in unserer Einrichtung werden bei Aufnahme Teil einer neuen Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, die Gruppendynamik dahingehend stetig zu fördern, dass ein WIR-Gefühl in der Wohngruppe entsteht. „Eine Kohäsion kann automatisch entstehen, wenn sich die Individuen mit gleichen Inhalten oder Zielen identifizieren.“ Aus diesem Grund möchten wir, mit sogenannten Themenwochen, die Zusammengehörigkeit innerhalb der Gruppe stärken. In diesen Themenwochen widmen wir uns alle einem Thema (bei dem die Kinder mitentscheiden), an dem wir gemeinsam arbeiten. Beispiele für diese Themen sind: Bau eines Baumhauses, Errichtung eines Insektenhotels, Waldsäuberung, Entdeckungsreise, Theaterauftritt, Zaubertricks lernen oder Experimente vorführen.
Freizeitaktivitäten/-angebote
Wir legen großen Wert auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung mit Bewegungs-, Sport- und Spielangeboten sowie kreativen und musikalischen Aktivitäten. Wir verfügen über ein breitaufgestelltes Netzwerk, um den Kindern die Möglichkeit zu bieten, eigene Interessen und Stärken zu suchen und zu finden. Neben internen Sport- und Freizeitmöglichkeiten (Radfahren, Schwimmen, Ausflüge, Spieleabende, Themenwochen, etc.) stellt die Integration der Kinder in gesellschaftliche Organisationen im Freizeitbereich ein weiteres Qualitätsmerkmal unserer Einrichtung dar.
In der näheren Umgebung befinden sich viele Vereine, mit denen die Mitarbeiter unserer Einrichtung bereits eng vernetzt sind. So zum Beispiel das DLRG, die Jugendfeuerwehr Grügelborn/ Urweiler, der Fußballverein STV Urweiler, Judoclub Grügelborn, Angelsportverein Roschberg, die HipHop Tanzschule sowie der Turnverein St. Wendel mit seinem breiten Angebot wie Karate, Badminton, Volleyball, Klettern, Handball, Ringen etc. Der Kontaktaufbau und die Kontaktpflege zu den örtlichen Sport- und Kulturvereinen sind uns ein großes Anliegen. Hier werden Integrationserfahrungen gemacht, Freundschaften geknüpft und positive Lebenserfahrungen außerhalb der Wohngruppe und der Schule ermöglicht. Diese verfolgen das Ziel, altersentsprechende soziale Kompetenzen auszubauen, die für die Bewältigung von Konflikten des alltäglichen Lebens von großer Bedeutung sind. Liegen soziale Ängste in besonderem Maße vor, so ist im Einzelfall eine zusätzliche Integrationshilfe in den Anfangszeiten notwendig und hilfreich. Die Hilfe zur Selbsthilfe kann ggf. nach und nach wieder reduziert werden.